Informationen zur Haltung und Zucht
von
Strophurus ciliaris ciliaris

Deutsche Bezeichnung:
Australischer Stachelschwanz
Gecko
Herkunft:
West-Australien
Verbreitungsgebiet:
trockene
und halbtrockene Zonen in New South Wales ( NSW ), Northern Territory
( NT ), South
West Queensland ( SWQ )
Größe:
ca. 12 bis 14 cm
Temperatur am Tag:
Lokal ca. 28 - 35°C,
bei Nacht: ca. 21 -
26°C
Terrarien-Größe:
Bei der Paarweisen
Haltung sollte die Größe des Terrarium ca. 50 x 50 x 60 cm für
erwachsene Tiere sein, diese Beckengröße wäre auch für 1 Männchen
und 2 Weibchen noch ausreichend genug. Jungtiere können natürlich in kleineren
Becken wie z. B. 30 x 30 x 40 cm gehalten werden. Terrarien zur
Aufzucht können auch 20 x 20 x 30 cm sein.
Bodengrund:
Als Bodengrund eignet
es sich den
Tieren ein Sand-Erde-Gemisch ( Mischung ca. 50/50 ) anzubieten. Hier
wäre auch zu erwähnen, dass am besten die Sandkörner abgerundet sein
sollten.
Terrarien-Einrichtung:
Das Terrarium sollte mit
verschiedenen fein verzweigten Ästen und Korkrinde gestaltet sein.
Eine strukturierte Rückwand ist natürlich von Vorteil. Ebenso sollte
es verschiedene Versteckplätze geben, damit sich die Tiere, die zwar
tagsüber meist frei sichtbar im Terrarium sind, auch bei
Bedarf verstecken können.
Ein kleiner Behälter,
mit Deckel und kleiner Öffnung von oben oder der Seite sollte auch
angeboten werden. Dieser Behälter kann etwa die Größe von ca. 2
Heimchen-Dosen haben. Er sollte mit dem gleichen Sand-Erde-Gemisch
gefüllt sein und auch regelmäßig feucht gehalten werden, aber nicht
zu Nass. Diese Box dient tragenden Weibchen zur Eiablage, oder bietet
den Tieren eine optimale Luftfeuchtigkeit zur Einleitung der
Häutung.
Beleuchtung und Wärme:
Die Beleuchtungsdauer
sollte in den Sommermonaten so bei ca. 12 - 14 Stunden liegen,
hierbei kann man sich auch an unsere Lichtverhältnisse im Sommer
richten.
In den Wintermonaten
sollte dies dann auch entsprechend angepasst werden, aber so
ca. 8
bis 10 Stunden sollten es schon sein.
Die Wärmequelle empfehle
ich am besten von oben zu wählen, z. B. über einen Spotstrahler oder
entsprechende UVB-Strahler, die auch im Dauereinsatz sein dürfen,
wenn sie entsprechend der Leistung nicht zu Verbrennungen der Tiere
neigen, hier hat der Handel in den letzten Jahren einige sehr gute
Lampen entwickelt, die sehr zum Wohl der Tiere dienen.
Wichtig ist hier
natürlich, dass man nicht das komplette Terrarium aufheizt, sondern
den Tieren nur eine lokale Wärme bietet und kühlere
Rückzugsmöglichkeiten offen lässt. Die Geckos sollten ihre
Vorzugstemperatur immer selbst wählen können, das ist sehr wichtig.
UVB finde ich deshalb
bei allen Strophurus-Arten sehr wichtig, da diese Gattung auch in
der Natur gerne im direkten Kontakt zur Sonne steht ( Strauchbewohner ),
natürlich sollten die Geckos dies auch frei wählen können, damit sie
ihren Sonnen-Konsum selbst bestimmen können.
Optimal dosierte
UVB-Strahlung fördert natürlich den Stoffwechsel und die Gesundheit
der Tiere, ebenso wirkt es sich positiv auf die Entwicklung und die
Zucht der Tiere aus. Außerdem entwickelt sich die Färbung sehr
schön.
Vorteilhaft sind somit
auch Terrarien, die oben komplett ein rostfreies Draht-Gaze-Dach
haben, denn hier kann nun die Wärmequelle und die UVB-Strahlung perfekt eingesetzt
werden.
Luftfeuchtigkeit und
Wasser:
Neben einer stets mit
frischem Wasser gefüllten flachen Schale, sollten die Geckos regelmäßig 2 bis 3 mal die Woche abends gesprüht werden.
Hier ist es ganz wichtig, dass keine Staunässe entsteht und das
Sprühwasser bis zum nächsten Morgen fast komplett abgetrocknet ist.
Permanente Staunässe, kann hier zu Infektionen führen, da es die
Keimzahl im Terrarium erhöht und das sollte absolut
vermieden werden, deshalb auch auf ausreichend belüftete
Terrarien achten.
Nahrung und
Vitamin-Versorgung:
Als typische Nahrung
gelten hier alle bekannten Futter-Insekten wie sie im Handel
erhältlich sind. Dazu zählen neben den üblichen Heimchen und Grillen
auch kleinere Schaben-Arten oder auch Wachsmaden, wie auch ab und zu
für erwachsene Strophurus c. ciliaris, gehäutete Schwarzkäferlarven ( Zophobas ). Es sollte hier
natürlich auch besonders darauf geachtet werden, das es keine
einseitige Futtertier-Ernährung gibt, denn gerade Wachsmaden oder
auch Schwarzkäferlarven können gerne zu ungewollter Verfettung der
Tiere führen, was natürlich wiederum Erkrankungen der Leber oder
auch anderer Organe mit sich bringt. Die gesunde Mischung von
verschiedenen Futtertieren ist hier von Vorteil.
Es sollte großen
Wert darauf gelegt werden, das man natürlich auch die Futtertiere
mit guter Nahrung versorgt, d. h. die Futtertiere am besten selbst
in größeren Behältern halten und stets mit frischem Grünfutter oder
auch hochwertiger Trockennahrung versorgen. Nur gute versorgte Futtertiere,
ergeben auch gut versorgte Terrarientiere.
Das Bestäuben der
Futtertiere mit entsprechenden Vitamin- und Mineralstoffen, sollte
natürlich auch regelmäßig erfolgen, hierbei aber auch gerade in
Verbindung mit UVB-Strahlung darauf achten, das Vitamin D3 nicht in
allzu großen Mengen verabreicht wird, da es natürlich durch UVB auch
schon synthetisiert wird. Auch hier auf ein gesundes
Mischungsverhältnis achten. Ganz wichtig finde ich hier auch, dass
man Vitamin-Präparate nicht ewig im Einsatz hat, sondern so alle 1,5
bis 2 Monate das ganze durch ein neues
Präparat austauscht, somit macht es auch nur wenig Sinn bei Vitaminen
und Mineralien Großpackungen einzusetzen, es sei denn der Bestand
der Tiere ist entsprechend groß und der Verbrauch somit extrem.
Winterruhe:
Die Einleitung der
Winterruhe, kann unseren klimatischen Bedingungen und auch Zeiten
angepasst werden. Ganz wichtig ist es darauf zu achten, dass nur die
Tiere überwintert werden, die gesund und auch vital sind. Es sollten
keine geschwächten oder gar kranken Tiere überwintert werden, da
diese durch die kühle Winterphase sonst noch mehr an Substanz
verlieren können und dies dann auch zum Verlust führen kann.
Jungtiere im ersten
Lebensjahr, würde ich auch nicht zu den gleichen Bedingungen
überwintern, wie die erwachsenen Tiere, sondern nur etwas die
Temperatur absenken.
Den Beginn der
Überwinterung, startet man am besten ab Anfang November, mit einem
langsamen Absenken der Temperaturen und verkürzen der
Beleuchtungsdauer ( auf so ca. 8 bis 10 Stunden täglich ). Diesen Ablauf würde ich dann so durchführen, das
bis zum Dezember dann die optimale Wintertemperatur erreicht ist.
Hierbei denke ich, dass eine Tagestemperatur von ca. 15 - 18 Grad und
eine Nachttemperatur von 12 - 15 Grad ganz gut geeignet ist. Bei
diesen Temperaturen kann es auch noch zur Nahrungsaufnahme von
einigen Tieren kommen, die aber solange es nicht wesentlich kühler wird, noch
zu vertreten ist. Für ausreichend Trinkwasser sollte aber auch in
der Winterruhe gesorgt sein. Sprühen kann man eventuell auf einmal
wöchentlich beschränken, aber nach Möglichkeit nicht die Tiere
direkt ansprühen.
Den ganzen Dezember und
den kompletten Januar würde ich nun die Wintertemperaturen, wie oben
genannt einhalten, erst ab Februar sollte man die Temperaturen und
auch die Beleuchtungsdauer wieder langsam hochfahren, so das ab März
wieder die Sommerzeit eingeleitet werden kann.
Die Tiere werden
natürlich durch die kühle Phase, einiges an Energie und Gewicht
verloren haben, was aber ein ganz normaler Prozess ist, denn durch
die niedrigen Temperaturen mussten die Geckos an ihre Körperreserven
gehen. Durch die jetzt aber wieder wärmeren Temperaturen, werden die
Tiere, sofern sie die Winterphase auch gut überstanden haben relativ
schnell wieder aufbauen. Besonders auf die Weibchen sollte jetzt
auch vermehrt geachtet werden, damit sie auch wieder gut zulegen können,
denn auf sie wartet ja meistens wieder eine anstrengende
Zucht-Saison.
Zucht:
Nachdem die Winterruhe
dann erfolgreich abgeschlossen ist, wird es normalerweise nicht lange
dauern, bis die Männchen die ersten Paarungsversuche durchführen
wollen. Dieses setzt gerne kurze Zeit nach Abschalten der
Tagbeleuchtung ein, kann aber auch außerhalb dieser Zeit oder auch
später in der Nacht erfolgen, hier gibt es sehr unterschiedliche
Erfahrungen.
Ich persönlich finde das
man am besten Strophurus c. ciliaris ab einem Alter von mind. 12 -
15 Monaten erst zur Paarung zusammenhält, gerade die Weibchen
sollten entsprechend kräftig und gut versorgt sein, damit sie die
folgende Zucht-Saison ohne Probleme und Mangelerscheinungen
bestreiten können. Es geht vielleicht auch schon früher um Tiere zu
verpaaren, aber man sollte sich da im klaren sein, dass es dann auch
gerne zu lasten der Weibchen geht und dies kann die Lebenserwartung
des Tieres um einiges verkürzen, ebenso kann es zu unbefruchteten
Gelegen oder Wachseiern kommen, die dann auch noch zusätzliche
Belastungen bringen. Hier sollte man also sehr bedacht vorgehen und
lieber mal etwas länger warten.
Gesunde und gut
konditionierte Weibchen können ca. 4 bis 6 oder auch 8 Gelege im
Abstand von ca. 3 - 5 Wochen ablegen, mehr Gelege habe ich bei einigen meiner
Tiere auch schon gehabt und der Rekord eines meiner Weibchen waren
11 Gelege im Jahr 2006 aus denen auch alle Jungtiere gesund und
kräftig schlüpften, dass ist aber auch eher eine Ausnahme.
Ist es nun zu einer
erfolgreichen Verpaarung gekommen, so wird das Weibchen in den nächsten Tagen
und Wochen bis zur Eiablage einen sehr starken Appetit entwickeln,
jetzt sollte die gute Versorgung des Geckos, mit besonderer
Aufmerksamkeit beachtet werden.
Wenn nun der Zeitpunkt
der Eiablage näher rückt, kann es auch schon mal sein, dass die
Tiere in den vorhandenen leicht feucht gehaltenen Ablage-Boxen
diverse
Probegrabungen durchführen. Meistens legen die Weibchen nach meiner
Beobachtung kurze Zeit nach der Häutung die Eier ab, dies kann aber
bei jedem Tier sehr unterschiedlich sein. Hat ein Weibchen nun ein Gelege
abgesetzt, sollte man die Eier vorsichtig ausgraben und dann im üblichen Ablauf zur
Inkubation überführen, hier schlüpfen dann erfolgreich befruchtete
Eier, bei einer Temperatur von 26 - 28 Grad, so ca. nach 74 - 78
Tagen.
Die Aufzucht der Jungen
erfolgt ähnlich wie die Haltung der erwachsenen Tiere, nur halt in
der Größe entsprechend angepassten Terrarien die etwas spartanisch
eingerichtet sein sollten, damit die Futtertiere sich auch nicht zu
gut verstecken können und die Nahrungsaufnahme somit auch
reibungslos funktioniert. Die sicherste Art um Jungtiere optimal
aufzuziehen ist natürlich die Einzelhaltung, diese erfordert
natürlich mehr Platz und Energieaufwand, ist aber für die
Entwicklung der Nachzuchten in sofern besser, dass es keinen
Futterneid oder andere Probleme gibt, da man besser kontrollieren
kann wie sich die einzelnen Tiere entwickeln.
Persönliche Anmerkung:
Da ich regelmäßig von
verschiedenen Leuten angeschrieben werde, die sich sehr für die
Haltung von Strophurus c. ciliaris interessieren und ich immer
wieder zu hören bekomme, dass man eigentlich kaum Informationen zur
Haltung und Zucht über diese Tiere im Internet oder in der Literatur
findet, dachte ich mir, hier mal ein paar Informationen zu
veröffentlichen.
Die hier aufgeführten
Informationen, geben nur einen kleinen Teil meiner eigenen
Erfahrungen wieder, diese werden mit Sicherheit nicht in allen
Punkten mit denen von anderen Haltern übereinstimmen, denn jeder
wird seine eigenen Erfahrungen machen und die Tiere werden bei
verschiedenen Haltungsbedingungen auch unterschiedlich reagieren,
somit dient dies hier auch nur als Wegweiser für interessierte. Ich selbst mache auch jedes Jahr wieder
neue Erfahrungen und das gerade macht das ganze Hobby auch so spannend und
lässt es nicht langweilig werden.
Es sei also hier nochmals
ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass es bei Lebewesen, keine
sogenannte "Gebrauchsanweisung" gibt, meine hier gezeigten
Informationen sollten somit nur als Richtlinie dienen.
Sollte es noch weitere
Fragen geben, die hier nicht direkt erläutert sind, bin ich gerne bereit
eine weitere Hilfestellung zu geben, hierzu bitte gerne per
Mail
mit mir in Kontakt treten.
Da es sich bei diesem
sehr interessanten Hobby natürlich in erster Linie um Lebewesen
handelt, sollte jeder der an der Haltung und Pflege dieser Tiere
interessiert ist, sich im klaren darüber sein, dass er eine große
Verantwortung hat. Jeder Zweifel über die optimale Versorgung, den
Einsatz entsprechender Energie und die Zeit die dafür notwendig ist,
dass ganze im Sinne der Tiere optimal zu gestalten, sollte dann dazu
dienen sich nochmals bewusst zu werden, ob dieser Schritt auch der
richtige ist.
Stefan Brech

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